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Geschichte der Stumpenmacher

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Der nachfolgende Bericht soll eine Zusammenfassung vom Anfang bis zum heutigen Tage geben.
Schon vor der Gründung der Stumpenmacher wurde in Zizenhausen an der Fasnacht ein Narrenbaum aufgestellt, verantwortlich und ausführend waren hauptsächlich die Vereine.
Im Jahre 1956 wurde dann die erste Fasnachtsgruppe der Narrenvereinigung Zizenhausen, die Zimmermannsgilde, ins Leben gerufen. Die Leitung dieser Gruppe übernahm Edmund Härle. (Die Narrenvereinigung wurde 1956 wiedergegründet). Verantwortlich für das Narrenbaumloch am Felsen, laut Narrenbuch, war Adolf Frei. Bereits 1957 fand am Schmotzigen Dunschtig im Hohenzoller der erste Zimmermannsball statt.
In der Sitzung, datiert vom 28. Dezember 1957, meinte Ernst Härle, ob der Name der Zimmermannsgilde wirklich der Zizenhauser Tradition entspreche? Sein Vorschlag war, diese Gruppe in Stumpenmacher umzubenennen. Stumpenmachen erinnert an eine in Zizenhausen bis in die Nachkriegszeit wahrgenommene zusätzliche Brennholzbeschaffung. Mit dem Ausgraben und Zerkleinern von Wurzelstöcken (Stumpen) wurde bei vielen doch armen Familien der Brennholzbedarf zusätzlich gedeckt. Das dabei noch anfallende Kienholz, auch Kähen genannt, eignete sich vorzüglich zum Anfeuern. Durch den Verkauf dieses Anfeuerungsmaterials konnte die doch oft magere Familienkasse aufgebessert werden. Diese aus der Not entstandene Tätigkeit in einem Fasnachtsbrauchtum festzuhalten war der eigentliche Gedanke einiger Narren.
Unter dem ersten Präsidenten der Zunft, Ernst Felgenhauer, wurde dies danach verwirklicht. Die besondere Bekleidung war anfänglich nur ein Schurz. Den Stoff bekann die Gruppe durch Vermittlung des damaligen Bürgermeisters Epple von der Weberei Straehl. Die Bekleidung wurde, als die finanziellen Mittel vorhanden waren, immer weiter entwickelt und verbessert. Doch hat bis zum heutigen Tage jeder Stumpenmacher ein Teil seiner vorgeschriebenen Kleidung selbst zu finanzieren.
In der Hegau-Bodensee-Narrenvereinigung unterscheiden sich die Stumpenmacher von den wie aus dem Boden gewachsenen Zimmermannsgilden durch das Tragen einer Zipfelkappe recht deutlich. Nur Morschter und Polier tragen Hüte!
In Zizenhausen wird nun seit Bestehen der Stumpenmacher, der Narrenbaum mit Wurzelstock aus dem Wald geholt und auf einen eigens für diesen Zweck hergerichteten Wagen durch das Dorf zum Narrenbaumloch gezogen, wo auch einige Hindernisse zu bewältigen sind. Vor dem Erstellen des Baumes wird der Stumpen mit einer von Waldarbeitern früher alltäglich benutzten Säge abgetrennt. Nach dem auch der Dolden (Baumspitze) mit bunten Bändeln und Saublasen geschmückt ist, wird mit dem Aufstellen des Stammbaumes aller Narren begonnen. Mit voller Konzentration und viel Gefühl wird der Baum nach den Kommandos von Morschter und Polier mit einem kräftigen Ho-Ruck angehoben. Gesichert mit Stützen und Scheren (mit Seilen zusammengebundene Stangen) wird so der Baum Schub um Schub nach oben gedrückt.
Unterbrochen wird die Arbeit, mit viel Hallo und sogar mit Arbeitsverweigerung gedroht, bis Morschter und Polier sich zur Spende von kühlem Naß bewegen lassen. Mit neuen Kräften ist nun der Baum im Nu in die senkrechte Stellung gebracht und verkeilt. Ein Tanz um den Bau und Singen von Narrenliedern beendet das Erstellen des Narrenbaumes.

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